Die Geschichte von Br. Jakobus

Das ist Peter. Peter ist ein kleiner Junge. Er spielt mit seinen drei Geschwistern gerne draußen. Der Papa von Peter ist Hirte. Er hütet die Schafe der Bauern. Damit den Schafen nichts geschieht, wacht Peters Papa Tag und Nacht auf dem Feld. Die Mama führt eine kleine Schankwirtschaft.

Als Peter neun Jahre alt ist wird sein Papa schwer krank und stirbt. Jetzt ist die Familie ohne Vater. Die Mama von Peter kann nicht für alle Kinder sorgen. So arm ist sie geworden. Die größeren Kinder  müssen ihr Brot selber verdienen. Peter ist mit seiner Mama alleine.

Die Mama ist sehr traurig, weil ihr Mann gestorben ist. Und weil die Kinder bei anderen Leuten leben und arbeiten müssen. Peters Mama wird krank. Sie kann nicht mehr richtig für Peter sorgen. Auch die Mama von Peter stirbt. Jetzt ist Peter ganz alleine. Da kommt sein Patenonkel und nimmt Peter zu sich. Der Patenonkel ist Lehrer. Bei ihm gehen die Kinder vom Dorf zur Schule.

Unser Peter wird älter und größer. Er hilft seinem Onkel in der Schule. Gerne würde er auch Lehrer oder Pfarrer werden. Doch Peter und sein Onkel haben kein Geld für das Lehrerseminar. Deshalb beginnt Peter eine Lehre als Schumacher. Damals wurden alle Schuhe von Hand gemacht. Peter lernt Stiefel und Sandalen, große und kleine Schuhe zu machen. Beim Schuhe machen lässt er seinen Gedanken freien Lauf. Peter muss oft an Jesus denken. Was er getan hat und wie er sterben musste.

Inzwischen ist Peter ein junger Mann geworden, und ein geschickter Schumacher dazu. Mit anderen jungen Leuten trifft er sich zum Beten und Singen. Sie sind begeistert von einem Mann, der einmal in Italien gelebt hat: Franziskus. Sie wollen, wie er, gute Freunde sein, untereinander und für die Armen. Hier gefällt es Peter.

Peter spürt in sich eine Unruhe. Eine innere Stimme sagt: Du sollst nicht nur in Eurer Gruppe gutes tun. Du sollst Dein ganzes Leben für andere Menschen hergeben.

Vielleicht, denkt Peter, soll ich in ein Kloster gehen. So macht er sich auf nach Bornhofen. Da ist ein Kloster. Erst betet er in der Kirche. Dann klopft er an der Türe. Doch die Patres wollen Peter nicht bei sich haben.

Bei einem Treffen mit vielen jungen Leuten, die auch von Franziskus begeistert sind, lernt Peter den Johannes kennen. Johannes ist auch Schumacher und träumt auch von einem Leben ganz für Gott. Da tun sich die Beiden zusammen. Sie mieten eine kleine Wohnung und eröffnen eine Schuhmacherei. Dann nehmen sie Waisenknaben auf und lehren sie das Schuhe machen. Am Abend sitzen sie zusammen und singen Lieder oder hören zu, wie Peter auf seiner Fiedel spielt.

Bald schon kommen weitere junge Männer zu Peter und Johannes. Anton, Mathias und Bertram. Anton ist Schneider. Sie ziehen in eine größere Wohnung und geben immer mehr Knaben ein neues Zuhause. Doch unsere Freunde erleben viel  Ärger. Sie werden ausgelacht. Auch geraten sie in Streit. Mathias und Bertram gehen wieder fort. Und auch Johannes packt seine sieben Sachen.

Ist alles vergebens? Peter ist traurig und nachdenklich. Er geht zum Pfarrer Gomm. Ein guter Freund. Peter sagt: wir müssen etwas ändern. Unsere Gruppe zerfällt, wenn nicht ein festes Band sie zusammenhält. Ich will ein Kloster gründen. Das Kloster ist das feste Band.

Da hat Pfarrer Gomm dem Bischof von Trier geschrieben. Das muss man tun, wenn man ein Kloster gründen will.

Der Bischof ist einverstanden. Anton kauft braunen Stoff und schneidert zwei Habite. So heißen die Kleider der Ordensbrüder. Jetzt brauchen sie noch ein Kloster und eine Regel, in der steht, wie sie leben wollen. Das Kloster fanden sie in der Nähe von Waldbreitbach. Dort steht die alte Kreuzkapelle mit zwei kleinen Häuschen. Die Regel aber schrieb Peter, während Anton in der Kapelle betete.

Am 12. Juni 1862 ist viel los in der Kreuzkapelle! Viele Menschen strömen herbei. Auch Pfarrer Gomm kommt. In der Kapelle sind Blumen und junge Bäumchen aufgestellt. Ein Festtag. Im Auftrag des Bischofs überreicht Pfarrer Gomm dem Peter und dem Anton ihre Habite, und neue Klosternamen. Peter heißt jetzt Bruder Jakobus und Anton Bruder Antonius. Sie heißen Brüder, weil sie wie in einer Familie miteinander wohnen, arbeiten und beten wollen. Das Kloster ist gegründet.

Tatsächlich, bald schon kommen wieder junge Männer, die auch Brüder werden wollen. Sie arbeiten in ihren Berufen, im Garten oder als Handwerker und nehmen Waisenknaben auf. Auch pflegen sie kranke und arme, alte Menschen. Sie tun viel Gutes.

Bald sind so viele Kinder und Brüder da, dass ein neues, großes Haus gebaut wird. Ganz in der Nähe kaufen sie ein Stück Land und bauen das St. Josefhaus. Doch auch in anderen Dörfern hört man von dem Guten, was die Brüder tun. Man bittet sie auch dorthin zu kommen. Bruder Jakobus, unser Peter, kann schon bald neue Häuser eröffnen.

Im Jahr 1871 kommt ein großes Unglück über Deutschland. Eine schlimme Krankheit verbreitet sich wie der Blitz übers ganze Land. Damals gab es dagegen keine Medikamente. Jakobus schickt seine Brüder überall hin, um die Kranken zu pflegen. Auch hilft er, wo er nur kann. Tag und Nacht sind Jakobus und seine Brüder unterwegs, kochen Tee, wechseln Verbände und wachen am Krankenbett.

Eines Abends kommt Jakobus müde von den Kranken nach Hause. Sein Kopf ist glühend heiß. Die Augen brennen. Jakobus, rufen die Brüder aufgeregt, du bist krank! Sie stecken ihn ins Bett, kochen Tee und holen dicke Decken herbei. Voller Sorge beten die Brüder in der Kirche für Jakobus. Lieber Gott, lass doch den Jakobus wieder gesund werden.

Doch Jakobus ist zu schwach. Am 28. März stirbt er. Jakobus ist jetzt bei unserem Vater im Himmel, sagen die traurigen Brüder.

Die Brüder von Jakobus gibt es heute noch. Sie haben gute und schlechte Zeiten erlebt. Doch immer wieder kommen jungen Männer, die so leben wollen, wie es der Jakobus getan hat. Sie kümmern sich um alte und kranke Menschen. Und geben behinderten Menschen ein Zuhause.  Viele Frauen und Männer helfen den Brüdern dabei. Heute haben die Brüder Häuser in Deutschland, in Holland und in Amerika.

Wenn du Lust hast, kannst du ein Bild von Jakobus und seinen Brüdern malen. Wer sein Bild an die Brüder sendet, gewinnt ein kleines Geschenk.

Das Bild aus dem Leben und Wirken des Br. Jakobus ist rückseitig mit Namen, Adresse und Alter zu versehen. Es wird zum Eigentum der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, welche es auch veröffentlichen dürfen.

zurück

nach oben