Biographie

Br. Jakobus; rötel von F.S.? Br. Jakobus, eigentlich Peter Wirth, wurde 1830 in eine arme Westerwälderfamilie als jüngstes von vier Kindern hinein geboren. Sein Vater war Schafhirt und seine Mutter betrieb eine kleine Schenke. Br. Jakobus wuchs in Niederbreitbach im unteren Wiedtal auf. Als er neun Jahre alt war starb sein Vater, ein Jahr später die kränkliche Mutter. Fortan lebte der zurückhaltende Bub beim Dorflehrer Andries, einem Onkel. Dieser zog ihn zum Gehilfen in der Dorfschule heran, was ihm den Spitznamen „Schulpeter“ eintrug. Gerne wäre Jakobus auch Lehrer oder Pfarrer geworden. Doch die Familie konnte die nötigen Finanzen für das Lehrerseminar nicht aufbringen. So erlernte er das Schusterhandwerk.
Westerwälderhaus der Familie Kröll in Hausen / Wied In einem solchen Westerwälderhaus ist Br. Jakobus geboren. Nach 9 Jahren endete für ihn das Familienleben, nach dem Tod des Vaters wurde die Familie auseinander gerissen, die älteren Geschwister verdienten ihren Lebensunterhalt selbst.
Der junge Schuhmacher, Br. Jakobus, wurde durch sein religiöses Umfeld geprägt. Die Kirche in Mitteleuropa erfuhr nach Tagen der Unterdrückung  einen neuen Aufbruch. Mit zwanzig erhielt er einen neuen Beichtvater, Pfarrer Jakob Gomm, dieser sollte fortan sein geistlicher Führer werden. Jakobus verspürte zunehmend den Wunsch, klösterlich zu leben. So wanderte er nach Bornhofen am Rhein und bat beim Redemptoristen-Orden um Aufnahme. Doch zweimal wurde Jakobus abgelehnt. Da schloss er sich, ermuntert durch junge Leute aus dem Dorf, den Franziskaner-Terizaren an. Diese Vereinigung engagierter Christen traf sich regelmäßig zu Gebet und Gesang, Caritas und Katechese.
Bornhofen am Mittelrhein; Wallfartskirche und Franziskanerkloster

Bornhofen am Rhein ist ein alter Wallfahrtsort.  Br. Jakobus betete hier um Rat und Klarheit, um seine geistliche Berufung. Die Redemptoristen, die damals das Kloster bewohnten, wollten jedoch Jakobus nicht bei sich aufnehmen. Er war ihnen wohl zu schwächlich gebaut.

Br. Jakobus lernte bei den Franziskaner-Terziaren Johannes Pück kennen, der auch, wie er Schuhmacher war. Im August 1854 gründeten die beiden in Niederbreibach  / Wiedtal eine Wohngemeinschaft mit dem Ziel Waisenknaben aufzunehmen, zu erziehen und auszubilden. Doch ihr Werk hatte einen steinigen Weg zu bestehen. Oftmals hatten sie kaum das Nötigste zum Leben. Auch ernteten sie viel Spott und Hohn in der Dorfbevölkerung.

Die beiden Pioniere ließen sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen, still und treu folgten sie ihrer Sendung. Ein solches Zeugnis bleibt nicht ohne Wirkung. Bald schlossen sich ihnen weitere junge Männer an, nicht alle hielten es auf Dauer aus. Erst bezogen sie eine größere Wohnung, dann konnten sie in die Klausen an der Kreuzkapelle bei Waldbreitbach wechseln.
Kreuzkapelle an der Wied Die Kreuzkapelle bei Waldbreitbach an der Wied wurde 1694 errichtet und 1704 erweitert. Sie beherbergt das "Waldbreitbacher Kreuz" aus dem 15. Jahrhundert. Seit 1700 wohnten Eremitten, später Vikare an diesem Wallfahrtsort. Die Kapelle wurde zum Zentrum für die Franziskanerterziaren und Gründungsort der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, sowie der Franziskanerinnen von der allerseligsten Jungfrau Maria von den Engeln (Waldbreitbacher Franziskanerinnen).
Br. Jakobus sah, dass seine Gemeinschaft von Handwerksburschen auf Dauer nur Bestand hat, gibt er ihr eine klare Ordnung. Auf sein Drängen hin fragte Pfarrer J. Gomm beim Bischof von Tier um Erlaubnis, zur Gründung einer Ordens-gemeinschaft. Am 12. Juni 1862 war es so weit, Br. Jakobus und Br. Antonius erhielten ihr Ordenskleid während einer Feier in der Kreuzkapelle im unteren Wiedtal überreicht. Jakobus hat endlich sein Ziel, Ordensbruder zu werden, erreicht. Die Franziskaner-brüder vom Heiligen Kreuz waren nun von der Kirche errichtet und ihr Gründer, Br. Jakobus konnte daran gehen, sein Werk zur Blüte führen. Als Oberer war er ein lebendiges Vorbild im täglichen Dienst am Armen und Bedürftigen.
Jakob Gomm 1819 - 1885; Pfarrer in Waldbreitbach 1850 - 1863

Der Pfarrer von Waldbreitbach, Jakob Gomm, war Br. Jakobus nicht nur ein umsichtiger Seelenführer, sondern begleitete die werdende Gemeinschaft auf ihrem Weg.

Br. Jakobus war es nicht vergönnt, seine Gemeinschaft lange Zeit zu führen. In den neun Jahren hat er durch seine Lebensführung jedoch den Mitbrüdern eine prägende Richtung gewiesen. Jakobus war ein ruhiger und feinfühliger Mann, der sich ganz dem Dienst am Nächsten hingab. Diese Aufgabe konnte er so vorbildhaft ausführen, weil er auch ein spiritueller Mensch war. Sein ganzer Tagesablauf war durchdrungen von Gebet und Betrachtung. Br. Jakobus hat Arbeit und Glaubensleben nicht getrennt. Viel mehr wusste er beide in guter Weise zu vereinen. Als 1871 eine Pockenepidemie ausbrach, schickte er seine Brüder in die Häuser, zu den Kranken, zur Pflege. Er selbst ging voran, infizierte sich, und erlag dieser Krankheit.